Global Wind Day auch in Kamerun – Dank Wolfratshauser Verein GREEN STEP e.V.

Ausbildung im Bau von Windturbinen für Kameruner endet mit öffentlichem Aufbau einer Turbine

Am 15. Juni 2009 findet der weltweit erste Global Wind Day statt – zur Förderung der Windenergie. Auch in Kamerun, wo man bisher wenig von Windenergie wusste, wird man diesen Tag durch die Hilfe der oberbayerischen Initiative GREEN STEP e.V. feiern können. Johannes Hertlein (Unterfranken) und Cornelia Ehlers (Wolfratshausen), die seit August letzten Jahres dort in ihrem von der Bundeskanzlerin ausgezeichneten Projekt arbeiten, haben dafür Sorge getragen. Am 14. Juni baut die Initiative gemeinsam mit den von ihnen ausgebildeten Handwerkern und Schülern dort eine lokal produzierte Windturbine auf, um noch mehr Kameruner von Windenergie zu begeistern. Im Verlaufe des Tages wird die Turbine an eine Ausbildungsstätte gespendet, die damit erste Erfahrungen in Windenergie und im Bau solcher kleinen Turbinen sammeln will.

Die erste Testturbine bauten Cornelia Ehlers und Johannes Hertlein gemeinsam mit Vater Reinhold Hertlein im Februar 2009 im Dorf M’Muock Fosimondi in Kamerun auf. Monate hatte es gedauert die Materialien lokal zu beschaffen, und speziell die elektronischen Teile, die von lokalen Handwerkern gebaut wurden, haben den beiden manches Kopfzerbrechen bereitet, denn die Genauigkeit der Handwerker beim Fertigen der Schaltungen und auch beim Fertigen der übrigen Materialien ließ so manches Mal zu wünschen übrig. Seit Kurzem läuft die Turbine jedoch einwandfrei und versorgt vier Haushalte mit Strom aus alten Autobatterien, in denen der erzeugte Strom zwischen gespeichert wird.

In einem sechs Tage Workshop in Buea bringt Johannes Hertlein nun 35 Teilnehmern, die sich aus Mitarbeitern von lokalen Organisationen, Handwerkern, Lehrern und Schülern zusammen setzen, bei, wie man solch eine Turbine in Kamerun bauen kann. Die Initiative erhofft sich von diesem Workshop einen Multiplikatoreffekt. Von den teilnehmenden Lehrern zweier technischer Schulen aus Buea, die beide bereits in der Theorie erneuerbare Energien lehren, erhofft sich GREEN STEP e.V., dass diese weiter an den Turbinen forschen und deren Bau auch lehren werden. Daher wird eine der Turbinen am letzten Tag des Workshops, also am 14. Juni in einer öffentlichen Veranstaltung aufgebaut und der Ecole Nationale Supérieur des Travaux Publique Annexe de Buea (ENSTP-AB) offiziell gespendet. Sie soll öffentliches Ausstellungsobjekt sein und Forschungs- wie Lehrzwecken dienen. Zum Aufbau der Turbine und zur Übergabe an die Schule hat GREEN STEP e.V. und sein Partner Nkong Hilltop CIG die lokale Bevölkerung und die Presse eingeladen.

„Es ist eher Zufall dass wir die Turbine am 14 Juni, dem Wochenende vor dem Global Wind Day aufbauen, denn erfahren haben wir von dem Tag erst nachdem wir alles geplant hatten. Wir freuen uns nun aber sehr, dass wir zum Gelingen des Global Wind Day gemeinsam mit unseren kamerunschen Freunden und Partnern beitragen können! Uns geht es bei diesem Event vor allem darum der Bevölkerung zu zeigen, dass man eine Turbine aus lokalen Materialien bauen kann und dass man aus Wind Strom bzw. Energie erzeugen kann“, beschreibt die Vorsitzende Cornelia Ehlers den geplanten Tag.

Für die Handwerker und die Schüler, die am Ende ihrer Ausbildung stehen, besteht nach dem technischen Workshop zudem die Möglichkeit sich bei GREEN STEP e.V. um einen Mikrokredit zu bewerben und mit dem Erlernten ein kleines Geschäft aufzumachen. Sie könnten die Turbinen in ländliche Gebiete verkaufen und damit sowohl den Benzingeneratoren eine Konkurrenz bieten als auch den Menschen in den Gebieten helfen, kostengünstig und lokal produzierten Strom zu erhalten. Johannes Hertlein, der Projektleiter und Ausbilder hat allerdings Zweifel, ob die Turbinen, bei der Genauigkeit, die auch bei den jetzigen Schülern sehr zu wünschen übrig lässt, besonders lange halten. „Zudem ist das Ausbildungsniveau der Schüler oft erschreckend gering. Wie z.B. Strom durch Magnete und Kupferdraht erzeugt werden kann, ist den meisten Schülern fremd. Dabei gehen sie hier auf eine technische Schule, die all diese Dinge (zumindest auf dem Papier) lehrt. Allein der Bau des Generators wird hier die Schüler einen Sprung vorwärts bringen.“

Für die Zukunft ihres Projekts, das im Juli zu Ende geht, haben die beiden die Idee mit dem Verein GREEN STEP e.V. eine erneuerbare Energieschule in Kamerun zu bauen. Hier sollen in einigen Jahren Schüler für zwei bis drei Jahre darin ausgebildet werden kleine Wind- und Wasserturbinen zu bauen und sich mit weiteren Möglichkeiten der lokalen Nutzung von erneuerbaren Energien befassen. Dort wird jedoch dann mehr Wert auf Wasserturbinen gelegt werden, denn dafür hat Kamerun ein größeres Potential. Für Wind kommen nur wenige Regionen in Frage.

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