Projekt Kleinunternehmerförderung

Standort:       u.a. Buea/Kamerun

Zielgruppe:   örtliche Handwerker

Zeitraum:      seit 2017

Partner:         —

Status:           laufend

Unter dem Begriff Kleinunternehmerförderung fassen wir mehrere Projekte zusammen, die sich aus den Aktivitäten zur „Schule für Erneuerbare Energien und Umwelttechnik“ (HOTPEC) ergeben haben.

Ein Unternehmen zu gründen ist immer ein Schritt mit vielen Hürden und Ungewissheiten. Wir unterstützen junge Unternehmer u.a.:

– In der Vermittlung kaufmännischer Kenntnisse (Businessplan, Betriebsführung)
– Unterstützung beim Start erster eigener Projekte
– Planung und Materialbeschaffung

– Finanzielle Förderung in der Anlaufphase

Zurzeit fördern wir Loius Che Bame. Er hat sein Ingenieursstudium mit einem Bachelor an der Uni Buea absolviert und möchte nun sein eigenes Unternehmen im Bereich Erneuerbare Energien gründen.

GREEN STEP möchte Loius auf seinem Weg unterstützen.

Bereits 2010 hatte GREEN STEP die Entwicklung einer sehr einfach
konstruierten Kleinstwasserkraftanlage zur Stromerzeugung angestoßen, die nun als WIL-Water is light‘ zur Verfügung steht. Loius hat bereits Erfahrung mit Wasserkraft. Unsere Förderung konzentriert sich somit zunächst auf den Bau der WIL in Handwerksbetrieben sowie deren Installation mit dem Ziel, abgelegene Dörfer mit Basisenergie zu versorgen.

Das Projekt teilt sich in drei Phasen:
Phase 1: Training: Bau einer WIL-Turbine und Nachweis der Qualität durch Test
Phase 2: (optional) Implementierung eines selbstreinigenden Rechens
Phase 3: Suche von 10 Standorten für WIL-Implementierung

Zunächst ein kurzer Überblick zur WIL: Die Kleinstwasserkraftturbine
wurde in einer Kooperation der ‚Ingenieure ohne Grenzen‘ und der OTH
Regensburg entwickelt. Das Ziel ist es, mit der Wasserturbine eine
unabhängige Stromversorgung in entlegenen Gebieten, welche nicht an das öffentliche Stromnetz angeschlossen sind, zu ermöglichen und somit die Lebensbedingungen von Menschen im globalen Süden zu verbessern. Mit der Elektrizität ist es Familien möglich, auch nach dem Sonnenuntergang Licht zu haben und Geräte zu laden. Der Fokus bei der Entwicklung der Wasserturbine liegt darin, die Konstruktion möglichst einfach, aber dennoch effektiv zu gestalten sodass die Herstellung problemlos vor Ort stattfinden kann. Die Anleitung ist freizugänglich.

Loius arbeitet nun an seiner ersten Wasserturbine. Er kann in einer Werkstatt im Umkreis Yaounde mitarbeiten. Die meisten Komponenten kauft er vor Ort ein. Allerdings sind einige Komponenten nur schwer erhältlich, wie beispielsweise die notwendigen Magnete. Diese haben wir ihm zukommen lassen. Somit befindet sich Loius in der ersten Phase der Zusammenarbeit.

Stand April 2020

Seit Beginn des Projekts hat sich natürlich einiges getan. Hier ein kurzer Überblick:

Es war angedacht das Projekt in drei Phasen zu unterteilen:

Phase 1: Training: Bau einer WIL-Turbine und Nachweis der Qualität durch Test
Phase 2: (optional) Implementierung eines selbstreinigenden Rechens

Phase 3: Suche von 10 Standorten für WIL-Implementierung

Loius hat bereits seine erste Wasserturbine gebaut. Leider konnte Loius die Qualität der Turbine nicht an einem Teststand ermitteln. Die einzelnen Schritte in der Werkstatt wurden jedoch von unserem Mitglieder Stefan Krebs betreut. Stefan hat viel Erfahrung beim Bau der WIL und konnte so Loius stets unterstützen.

Phase zwei ist optional angedacht und wurde von uns zunächst übersprungen, da die Möglichkeit eines Teststandes derzeit fehlt. Bei erfolgreicher Implementierung der WIL ist zu überlegen, ob die zweite Phase dann erneut angegangen wird.

Somit befindet sich Loius nun in der dritten Phase der Zusammenarbeit. Leider hat Loius zunächst Pech bei der Standortsuche gehabt. In zwei Reisen im Oktober letzten Jahres und im Januar diesen Jahren hat er zwei geeignete Standorte in Nsana und Ze gefunden. Loius wollte bereits mit der ersten Installation starten. Allerdings treten mit der Zeit immer mehr Probleme mit den Dorfbewohnern auch. Es herrscht Uneinigkeit im Dorf und Loius wird sogar bedroht. Diese Entwicklungen haben uns dazu bewegt, Loius zu empfehlen einen anderen Standort zu suchen.

Mitte März ist es dann soweit und Loius findet einen neuen Standort in der Süd-Region von Kamerun. Die Dorfbewohner sind hier sehr kooperativ. Die Topographie mit kleinen Wasserfällen und kurzen Distanzen von den Installationsstellen zum Dorf biete beste Voraussetzungen als Standort der WIL. Hier kann Loius nun nach langer Suche endlich beginnen die erste WIL zu installieren.

Stand März 2022

Den Ort, den Loius als neuen Turbinenstandort gefunden hat, heißt ‚Mbikiliki. Er liegt im Süden Kameruns entlang eines Flusses. Etwa 30 Häuser bilden das Zentrum des Dorfes. Die Dorfgemeinschaft möchte gerne endlich Strom im Dorf haben und steht im Gegensatz zum letzten Standort geschlossen hinter Loius Projekt. Auch einflussreiche Persönlichkeiten möchten in ihr Heimatdorf investieren. Für Loius bedeutet dies nun, dass er seine erste Pilotanlage installieren kann und den Dorfbewohnern zeigen kann, dass sein Konzept funktioniert:

Der Fluss führt das ganze Jahr über Wasser. So kann auch in der Trockenzeit die Anlage mit ausreichend Wasser versorgt werden. In der Regenzeit wird der Fluss allerdings auch zu einem reißenden Strom und es werden weite Bereiche überschwemmt. Der Wasserbau muss somit robust und stabil gebaut sein und für Trocken- und Regenzeit funktionieren.

Bevor das Wasser zur Wasserturbine gelangt, wird es vom Fluss in einen Überflutungsbereich geleitet. Dieser dient zusätzlich auch als Sandabsetzbecken. Um den Wasserbau so robust wie möglich zu gestalten, hat Loius stabile Stützwände beim Abzweig des Flusses gebaut. Von dem Überflutungsbereich führt ein 40m langes Rohr zu Turbine. Die Turbine liegt über diese geschützte Zuführung 2,5m über dem Flusslauf. Hier ist ebenfalls schon Platz für eine weitere Turbine eingeplant. Die zwei Turbinen sollen dann im Parallelbetrieb laufen und zusammen sollen die Turbinen eine Leistung von etwa 500 bis 600 W liefern.

Eine weitere Herausforderung sind Gräser, Blätter und andere Schmutzpartikel, die den Turbineneinlass verstopfen können. In zwei Bachelorarbeiten an der OTH Regensburg konnte ein selbst reinigender Coanda-Rechen entwickelt werden. Bei diesem Rechen werden die Blätter und Gräser von dem überströmenden Wasser weggespült und ‚gereinigtes‘ Wasser kann in den Einlaufkanal der Turbine laufen. Loius konnte den Rechen bauen und erste Versuche zeigen, dass der Rechen die Turbine zuverlässig schützt. Ein Großteil der Gräser wird weggespült. Die wenigen im Rechen verbliebenen Gräser können leicht entfernt werden.

Wir haben Loius teilweise Material und Bauanleitungen aus Deutschland geschickt. So konnte er auch bereits einen Lastregler aufbauen. Ein Lastregler ist notwendig, um eine konstante Netzspannung (220V/ 50Hz) zu erzeugen. Nach letzten Softwareupdates ist dieser bereit für den Einsatz.

Ende November ist es dann geschafft. Das System läuft!

Im nächsten Schritt wird Loius nun das System im Betrieb den Dorfbewohnern und Entscheidungsträgern vorführen. Der Traum von Strom im Dorf rück immer näher: Erstmals wird vielleicht nach Sonnenuntergang auf einem Platz eine Zusammenkunft in elektrischer Beleuchtung stattfinden können. Akkus von Taschenlampen und Handys können geladen werden. Grußworte, Musik und vielleicht ein Video vom letzten Spiel des Fußballnationalteams können gemeinsam erlebt werden. Alles wie bei uns. Wie auch die Bedürfnisse mit unseren so ähnlich sind – nur erstmalig real in Mbikiliki.

Betterplace

Hier geht es zu unserer Betterplace Seite für Loius mit weiteren Informationen und Neuigkeiten sowie der Möglichkeit für das Projekt und einen konkreten Bedarf zu spenden: 

Neben Loius unterstützen wir auch noch andere Handwerker:

In der Südwest-Region Kameruns, am Fuße des Mount Cameroon, liegt die Stadt Buea. 

Joseph Mailong ist dort ein engagierter Handwerker, der sich autodidaktisch erstaunliche technische Kenntnisse in Elektrotechnik/Elektronik beigebracht hat. Kleine selbstgebaute Solarlampen, die sich trotz der Konkurrenz von Billigprodukten aus China vor allem durch seine „persönliche Garantie“ behaupten können, waren der Beginn seiner Tätigkeit.

Uns verband schnell das Bewusstsein für den umweltbewussten Umgang mit Ressourcen.

Solarlampe
selbst gebaute Solarlampen von Joseph

Seit 2008 unterstützen wir ihn. Da wir besseren Zugang zu moderner Technologie hatten, konnten wir ihn mit Material und KnowHow auf seinem Weg zu einem Kleinunternehmer unterstützen.
Unter dem Namen „Nature Power Engineering“ eröffnete er 2007 einen kleinen Laden. Verkauf und Installation kleiner Elektrosysteme und auch der Bau von ersten Wasserkraftanlagen. Wir konnten bei der Finanzierung helfen und auch Aufträge z.B. von der GIZ vermitteln.

Joseph gewann 2014 den Nuclear-Free Future Award und konnte zur Preisverleihung und Weiterbildung nach Deutschland kommen.
http://www.nffa.de/laureates/joseph-laissin-mailong-2/

Gerald Schickhuber (OTH Regensburg), Joseph, Stefan Krebs (Green Step)

Nachdem sein erster Shop mit allen auf Kredit erworbenen Materialien und Gütern abgebrannt ist, hat er 2017 einen neuen Laden eröffnet, in dem er neben alltäglichen Elektronikartikeln nun auch Wind- und Solarartikel an Kundschaft verkaufen kann.

Den größten und bisher wohl besonders interessanten Auftrag hat unserer Solarhandwerker Joseph erhalten, bei dem wir ihn unterstützen durften: Auf dem über 4.000m hohen Mount Cameroon wurden zwei ökologisch betriebene Wanderunterkünfte mit bis zu 8 Hütten und Gästehäuser errichtet. Diese benötigen auch Strom, damit Wasser gepumpt und gereinigt sowie andere elektrische Geräte verwendet werden können. Joseph hat die gesamte elektrische Infrastruktur geliefert und auch die Wasserdesinfektion und Warmwasserbereitung.

Die beiden Photovoltaikanlagen sind die modernsten, die wir bisher in Kamerun eingesetzt haben. Dabei ist unsere gesamte Erfahrung der letzten 10 Jahre mit eingeflossen. So ist die ganze Elektronik zwar auf dem neusten Stand der Technik, dennoch ist die Bedienung extrem einfach, so dass auch das lokale Personal der Hütten keine Probleme hat. Meldet das System einen Fehler, werden zum Beispiel Fehler mit einigen LEDs angezeigt, die man entweder einfach per Telefon an den Techniker weitergeben kann, oder durch Analyse auf entsprechenden Tafeln selbst beheben kann. Oft ist ein Ein- und Ausschalten ausreichend.

Joseph ist nun nicht mehr auf unsere Hilfe angewiesen. Und es findet auch ein Generationswechsel statt:

Cyril (im Bild links) und Paul (im Bild rechts), die uns seit vielen Jahren bereits begleitet haben, haben ihre eigene Firma mit einer kleinen Werkstatt und Büro eröffnet.
Unter dem Namen PACY Solar Plus (PACY steht für PAul und CYril) konnten sie auch schon ein erstes Projekt unter Vermittlung von GREEN STEP umsetzen. In der Zentralprovinz haben sie ein schlüsselfertiges Photovoltaikbatteriesystem mit einer Leistung von 1,5kWp auf dem Dach eines Witwengemeinschaftshauses installiert.
Wir unterstützen die beiden jungen Unternehmer gerne noch bei neuen Projekten, wobei wir glauben, dass sie immer weniger auf uns angewiesen sein werden.

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